Die Entwicklung des Fahrzeuges begann im Jahre 1974. Die Grundlage des Autos bildete der Fiat Ritmo, von dem Bodengruppe und Motoren entlehnt wurden. Die hintere Einzelradaufhängung des Delta wurde allerdings wie beim Beta und Gamma als Camuffo-Hinterachse konstruiert und auch in anderen Konzernmodellen eingebaut. Der Delta hat einen etwas größeren Radstand als der Ritmo.
Die Karosserie des Delta war jedoch in vielen Details wesentlich aufwändiger gestaltet, was für Lancia typisch war und dem Qualitätsanspruch der Marke im Konzern entsprach. So bestanden etwa die Stoßfänger vorne und hinten aus glasfaserverstärktem Polyester statt einfachem thermoplastischen Kunststoff wie beim Ritmo. Die Serienausstattung des Delta war mit Heckscheibenwischer, von innen einstellbaren Außenspiegeln, dreistufigen Scheibenwischern und einem verstellbaren Lenkrad für seine Zeit sehr umfangreich.
Für die Form der Karosserie war Giorgetto Giugiaro verantwortlich. Sie beruhte auf Giugiaros Konzeptfahrzeug Maserati Medici, das die Linien sehr unterschiedlicher Serienmodelle der 1970er- und 1980er-Jahre vorwegnahm[1]. In die Karosserie integrierte und in Wagenfarbe gehaltenen Stoßfänger waren zu dieser Zeit neu.
Zunächst wurde der Delta im Fiat-Stammwerk Lingotto gebaut, da es damals freie Kapazitäten hatte und das Lancia-Werk in Chivasso mit der Produktion des Beta ausgelastet war.
Anfänglich waren lediglich zwei Motorisierungen verfügbar: 1301 cm³ mit 55 kW (75 PS) und 1498 cm³ mit 63 kW (86 PS). An einen sportlichen Einsatz wurde zur Einführung des Delta noch nicht gedacht. Gleichwohl präsentierte Lancia im Herbst 1982 auf dem Turiner Salon einen Delta-Prototyp mit Allradantrieb und 1,6-Liter-Turbomotor, der 96 kW (131 PS) leistete. Ein Verteilergetriebe leitete über eine Antriebswelle die halbe Motorkraft an die Hinterräder; an der Hinterachse saß ein Selbstsperrdifferenzial. Ebenfalls im Herbst 1982 erschien die Variante Delta LX mit umfangreicherer Ausstattung, darunter elektrische Fensterheber, Aluminiumräder, getönte Scheiben und eine geteilt umklappbare Rücksitzbank.
Ab November 1982[2] war das auf dem Delta basierendes Stufenheckmodell Prisma (intern als Typ 831AB bezeichnet) erhältlich. Von diesem Zeitpunkt an wurden beide Modelle im Lancia-Werk in Chivasso produziert, damals eine der modernsten Produktionsstätten der Welt. Der Prisma wurde später analog zum Delta auch in einer Version mit Allradantrieb (Prisma 4WD) angeboten, allerdings nur mit einem 2,0-l-Saugmotor, im Delta HF4WD oder Integrale gab es diesen Motor mit Turbolader.
In einigen skandinavischen Ländern (Schweden, Dänemark) wurde der Delta in Zusammenarbeit mit Saab als Saab Lancia 600 verkauft. Diese Zusammenarbeit beim Verkauf des Modells war Resultat der gemeinsamen Konstruktion des Fahrzeuges. Die Heizungs- und Belüftungsanlage des Delta wurde von Saab entwickelt. Beide Hersteller und Fiat arbeiteten beim Saab 9000, der mit dem Fiat Croma und dem Alfa Romeo 164 über viele gemeinsame Bauteile verfügt, und später auch beim Lancia Thema zusammen. Es existiert in Schweden noch mindestens ein Prototyp eines Saab 2000, der äußerlich einem Lancia Delta gleicht, allerdings mit einem Mittelmotor versehen ist. Sowohl Zweck als auch Verwendung dieses Prototyps blieben bisher unbekannt.
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